3. Ernährungsfachkongress Mikronährstoffe 2019 der Burgerstein Foundation

Bereits zum dritten Mal fand der Ernährungsfachkongress Mikronährstoffe der Burgerstein Foundation unter dem Patronat der SGE in Olten statt. Am 23. Oktober 2019 präsentierten FachexpertInnen den aktuellen Stand der Wissenschaft bezüglich Mikronährstoffen. Der Schwerpunkt lag dabei nicht nur auf der Theorie, sondern v.a. auch auf praxisorientierten Empfehlungen.
Die Menge an Fachwissen über Mikronährstoffe, welches am Kongress präsentiert wurde, war immens. Das Zielpublikum konnte von einer breiten Auswahl an Themenschwerpunkten profitieren.
Das Team-Referat von Frau Prof. Dr. med. U. Lang und der Ernährungsberaterin S. Nussbaum machte deutlich, wie hoch die klinische und wirtschaftliche Relevanz der Diagnose Depression ist, vor allem bei nicht adäquater Behandlung. Obwohl keine ausreichende Datenlage für eine Leitlinie zur Supplementierung mit Mikronährstoffen vorhanden ist, zeigten die Referentinnen auf, wie die Vitamine B1 und D sowie Magnesium, Zink und Eisen in der Therapie eingesetzt werden können.
Dass Variabilitäten bei Labormessungen von Vitamin D und Ferritin durchaus Fakt sind, zeigte der Sportmediziner Dr. med. P. Noack eindrücklich. Eine gute Erinnerung an ErnährungsberaterInnen, Laborwerte auch kritisch zu hinterfragen. Mithilfe anschaulicher Fallbeispiele legte Herr Noack dar, wie sich eine sinnvolle Supplementierung von Vitaminen und Mineralstoffen bei sportlich aktiven KlientInnen gestalten lässt und wie z.B. Zink zur Prävention von Infekten der oberen Atemwege eingesetzt werden kann.
Bei der Diagnose Osteoporose gilt es, nebst den «Klassikern» Calcium und Vitamin D weitere Mikronährstoffe nicht zu vergessen. Das zweite Team-Referat des Tages von H. Schurgast und dem Ernährungsberater D. Jordi betonte die Bedeutung von Vitamin K2, Magnesium, Mangan und Kupfer im Knochenstoffwechsel.
Die Ernährungs- und Stillberaterin B. Pfister-Lüthi beleuchtete die gegenwärtige Mikronährstoff-Abdeckung bei schwangeren und stillenden Frauen. Eindrücklich war zu sehen, wie oft – trotz grossflächiger Supplementierung – bei Folsäure und Jod noch immer Handlungs- und Beratungsbedarf besteht. Zugleich muss auch der bedarfsgerechten Zufuhr von Vitamin B12, Eisen, Magnesium und Zink besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Welche Wirkungen mit Mikronährstoffen bei der Brustkrebs-Therapie erzielt werden können, davon handelte das Referat von Dr. med. P. Holzhauer. Sehr praxisnah präsentierte er, wie beispielsweise Selen und L-Carnitin Platz in der Therapie finden können oder womit eine orale Mukositis behandelt werden kann.
Im letzten, aber nicht minder packenden Referat sprach PD Dr. med. G. Berger über die Evidenz von komplementär-medizinischen Ansätzen in der Behandlung von Depressionen mit dem Schwerpunkt Omega 3-Fettsäuren. Wir sind gespannt auf die Resultate der laufenden schweizweiten Studie, im Rahmen derer der Effekt von Omega 3-Fettsäuren bei schwer depressiven Kindern und Jugendlichen erforscht wird. Herr Berger betonte die Wichtigkeit, dass depressive PatientInnen, ob volljährig oder noch nicht, bei Hinweisen auf psychische Probleme eine psychiatrisch ausgebildete Fachperson aufsuchen, um eine Chronifizierung zu vermeiden. Hier haben auch ErnährungsberaterInnen und andere Gesundheitsfachpersonen eine wichtige Verantwortung in der Früherkennung inne. Des Weiteren zeigte der Referent, inwiefern nebst den zentralen Lifestyle-Modifikationen (z.B. Schlafdauer, Bewegung) komplementäre Massnahmen wie Lavendelöl, Safran oder Johanniskraut Wirkung zeigen bei milden bis moderaten Depressionen.
Alle Referate sind auf der Burgerstein Foundation Webseite kostenlos verfügbar.
Der 4. Ernährungsfachkongress wird am 26. Januar 2021 stattfinden.