4 Fragen an: Hauswirtschaftslehrerin, Isabelle Jost

Seit mehr als 30 Jahren arbeite ich als Lehrerin im Bereich Hauswirtschaft mit Jugendlichen auf der Sekundarstufe 7.- 9.Schuljahr. Dieses Fach war in dieser Zeit stets im Wandel in Bezug auf Inhalte und der Wochenstundentafel. Mit dem Lehrplan 21 bekamen neue Inhalte wie Wirtschaft und Arbeit immer mehr Gewicht. Damit änderte sich – zumindest auf dem Papier – auch unsere Berufsbezeichnung von Hauswirtschaftslehrperson zu Sekundarlehrperson Wirtschaft-Arbeit-Haushalt. Nach dem ich jahrelang an der Volkschule auf dem Niveau A, B, C und D unterrichtet habe, wechselte ich vor eineinhalb Jahren zum Strickhof an die Abteilung Hauwirtschaft an Mittelschulen. Dort erhalten alle Lernenden der Zürcher Gymnasien – in einem dreiwöchigen Lagerbetrieb – Bildung in den Themenbereichen: Ernährung/Gesundheit, textiles/technisches Gestalten und Haushalten/Zusammenleben.

Wie sind Sie beruflich mit der ausgewogenen, nachhaltigen Ernährung und mit der SGE verbunden?

Diese Themenbereiche sind stetige Begleiter in praktisch jeder meiner Unterrichtseinheiten. Die Schüler und Schülerinnen erhalten Einblicke, wie sie mit ihrer Nahrungsmittelauswahl bereits jetzt Einfluss auf ihre Gesundheit und eine intakte Umwelt nehmen können. Dabei liegt es mir fern, die Lernenden mit meinen persönlichen Meinungen zu beeinflussen oder sie mit Verboten abzuschrecken, ich möchte vor allem informieren und diskutieren, um so einen bewussten Entscheidungsprozess zu fördern und die Vernetzung dieser Themen aufzuzeigen. So nehme ich auch die Unterlagen und Informationen der SGE wahr.

Was bedeutet Essen und Trinken für Sie persönlich?

Ich bin ein Genussmensch. Manchmal fällt es mir schwer all den verlockenden Geschmacksfreuden zu widerstehen und die Waage zu einer gesundheitsfördernden Ernährung zu halten. Zudem schätze ich den gesellschaftlichen Moment des Essens sehr. Ich liebe es mit meiner Familie oder Freunden an einem Tisch zu sitzen, etwas feines Selbstgekochtes zu essen und spannende Gespräche zu führen, auch mit einem guten Glas Wein.

Welches ist ihr Lieblings-Produkt (Spiel, Merkblatt, tabula…..) der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE? Und weshalb?

Mir gefällt die Lebensmittelpyramide sehr, da sie sehr klar und einfach erklärt, welche Nahrungsmittel wir in welchen Mengen geniessen dürfen. Zudem studiere ich sehr gerne die Zeitschrift «tabula» mit all den interessanten aktuellen Berichten und Grafiken, die auch oft meinen Unterricht bereichern. Auf der Homepage der SGE hat es sehr viele wertvolle Ideen und Unterrichtsmaterialien zum Thema Schule und Bildung, die ich noch mehr in den Unterricht einbauen möchte.

Welche Ernährungsthemen werden aus Ihrer Sicht in den kommenden fünf Jahren wichtig werden?

Meine Lernenden der Gymnasialstufe zeigen sehr grosses Interesse an nachhaltigen und fair produzierten Fleischersatzprodukten. Ich denke, diesbezüglich werden wir noch einige Entwicklungen erleben – solche die kommen und gehen und solche die langfristig bleiben werden. Aber auch die Frage wie wir die ständige wachsende Weltbevölkerung ernähren wollen, wird eine Herausforderungen der Zukunft. Dabei werden sicher auch die Probleme der Globalisierung zum Thema gemacht werden müssen. Und zuletzt – leider auch sehr aktuell – wird wahrscheinlich die Ernährungssicherung im eigenen Land wieder mehr ins Zentrum rücken.

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