ADI-Wert

Was bedeutet «ADI»?

«ADI» ist eine englische Abkürzung und steht für «Acceptable Daily Intake», was soviel wie «zulässige tägliche Aufnahmemenge» bedeutet. Er beziffert die Menge  einer Substanz (in Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht), die ohne gesundheitliches Risiko ein Leben lang eingenommen werden kann. Der ADI-Wert wird mittels eines hohen Sicherheitsfaktors (meist 100) vom so genannten NOAEL (No Observed Adverse Effect Level) abgeleitet. Der NOAEL seinerseits gibt die höchste Dosierung an, welche im Tierversuch verabreicht werden konnte, ohne dass eine erkennbare schädliche Wirkung eintrat. Wer also einmal oder auch gelegentlich den ADI-Wert überschreitet, braucht sich keine Sorgen zu machen.

Juli 2017

Birkenzucker

Was hat Birkenzucker mit Xylit zu tun?

Birkenzucker ist ein veralteter Name für Xylit (auch Xylitol genannt). Dieser Zuckeraustauschstoff besitzt die E-Nummer 967. Der Name Birkenzucker kommt daher, da früher Birkenrinde als Rohstoff zur Herstellung benutzt wurde. Heute wird Xylit hauptsächlich aus Mais hergestellt. Xylit hat einen ähnlichen Geschmack und besitzt nahezu die gleiche Süsskraft wie Haushaltszucker, liefert aber mit 2,4 kcal/g 40 Prozent weniger Energie als normaler Zucker und verursacht keine Karies. Xylit wird im menschlichen Körper insulinunabhängig verstoffwechselt und beeinflusst den Blutzucker- und Insulinspiegel nur geringfügig. Aufgrund dieser Eigenschaften findet man Xylit in verschiedenen Produkten: z.B. in zahnschonenden Kaugummis und Bonbons, in Lebensmitteln, welche speziell zur Gewichtsreduktion angepriesen werden, oder in Diabetikerprodukten. Zudem eignet sich Xylit zum Backen und Kochen, weil er hitzestabil ist. Xylit kann abführend wirken, weil es im Dickdarm zur Wasseraufnahme kommt. Bei manchen Tierarten (Hunde, Rinder, Ziegen, Kaninchen) erzeugt Xylit eine starke Insulinausschüttung, was zu einer lebensbedrohlichen Situation führen kann (Hypoglykämie). Bei Hunden wurden zudem schwere Leberschädigungen bis zum Leberversagen beobachtet.

Mai 2015

Erythrit

Was ist Erythrit?

Erythrit gehört chemisch zu den Zuckeralkoholen und wird als Süssmittel und Zuckerersatz in Lebensmitteln und Getränken eingesetzt. In der Schweiz ist Erythrit als Zusatzstoff zugelassen und besitzt die E-Nummer 968. In der Lebensmittelindustrie ist es noch nicht allzu verbreitet, da noch relativ neu. Natürlicherweise kommt Erythrit in Früchten (z.B. Wassermelone, Birne, Trauben), aber auch in anderen Lebensmitteln wie Pilzen, fermentierten Produkten (Sojasauce, Bier) und Käse vor. Seine Süsskraft entspricht 60 bis 80 % derjenigen von Zucker. E-968 kann sowohl in der kalten als auch in der warmen Küche eingesetzt werden und hat keinen Nachgeschmack.

Erythrit enthält im Gegensatz zu anderen Zuckeralkoholen keine Kalorien und wird auch anders verstoffwechselt. Es wird zu 90 % über den Dünndarm aufgenommen und über die Nieren ausgeschieden. Diese Eigenschaft verschafft Erythrit gegenüber anderen Zuckeralkoholen wie Sorbit, Maltit, Lactit oder Isomalt einen Vorteil: Er wird wesentlich besser vertragen, und Nebenwirkungen wie Blähungen und Durchfall sind stark vermindert. Erythrit kann mithilfe von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) hergestellt werden. Die Hersteller sind gemäss der Schweizer Gesetzgebung zur Deklaration verpflichtet, falls ihr Produkt GVO enthält.

Juni 2013

Koffein

Warum sind koffeinhaltige Getränke für Kinder nicht geeignet?

Koffein wirkt anregend, was bei Kindern zu gestörter Aufmerksamkeit, Hyperaktivität und Schlafstörungen führen kann. Gemäss EFSA (European Food Safety Authority) gilt bei Kindern wie auch bei Erwachsenen ein Koffeinkonsum von 3 mg/kg Körpergewicht und Tag als sicher. Aufgrund ihres tieferen Körpergewichts reagieren Kinder jedoch intensiver auf Koffein als Erwachsene.

Eine handelsübliche Dose Cola (330 ml) enthält ca. 40 mg Koffein; eine handelsübliche Dose eines Energy Drinks (250 ml) ca. 80 mg. Das heisst, ein Kind mit z.B. 30 kg Körpergewicht erreicht bereits beim Konsum von zwei Dosen eines Colagetränkes nahezu das tägliche Limit. Natürlicherweise kommt Koffein in Getränken auf Kaffee- oder Tee-Basis, wie z.B. Eiskaffee oder Eistee (basierend auf Grün- und Schwarztee), als auch Kakao und Schokolade vor. Colagetränken und Energy Drinks wird Koffein zugesetzt. Der oftmals einhergehende hohe Zuckergehalt und das Vorhandensein zahnschädigender Säuren sind weitere Gründe, weshalb diese Getränke für Kinder nicht empfohlen werden. Letztlich bleiben Hahnenwasser oder Mineralwasser (mit oder ohne Kohlensäure) sowie ungesüsste Früchte- bzw. Kräutertees für Kinder die Getränke der Wahl!

Dezember 2016

ORAC-Wert

Was ist unter dem ORAC-Wert zu verstehen?

ORAC steht als Abkürzung für Oxygen Radical Absorption Capacity. Dieser Wert soll über die antioxidative Fähigkeit eines Lebensmittels oder Inhaltsstoffs Auskunft geben. Je höher der Wert, umso mehr freie Radikale sollen folglich unschädlich gemacht werden können. Im Zusammenhang mit sogenannten Superfoods wird gelegentlich ein hoher ORAC-Wert angepriesen. Für die Bestimmung des ORAC-Werts wird das Produkt im Labor mit Sauerstoffradikalen zusammengebracht. Und da zeigt sich auch bereits das Problem. Denn was im Labor gut funktioniert, muss für den menschlichen Körper nicht zutreffen. Dieser ist um ein Vielfaches komplizierter als die Situation in einem Reagenzglas. Beim ORAC-Wert handelt es sich also um einen reinen Laborwert, der nichts über die gesundheitsfördernden Eigenschaften eines Produkts aussagt.

September 2017

Phytin

Welche vorteilhaften Wirkungen hat das Phytin aus Reiskleie?

Das Phytin (auch Phytinsäure, Phytat oder Inositol-Hexaphosphat genannt) ist eine Substanz, die in den meisten Vollkorngetreiden natürlich vorkommt – insbesondere in der Schale von Getreidekörnern, der Kleie, die während der Raffination entfernt wird. Das als Nahrungsergänzung verkaufte Phytin aus Reiskleie wird also aus der Aussenhülle des Reiskorns gewonnen. Das Phytin weist die Besonderheit auf, dass es sich während des Verdauungsvorgangs an im Nahrungsbrei vorhandene Mineralsalze bindet und auf diese Weise schlecht resorbierbare Komplexe bildet. Es könnte folglich bespielsweise die Resorption von Kalzium und Eisen begrenzen. Dies hat ihm seinen Ruf als antinutritive Substanz eingetragen. Die Phytinsäure scheint jedoch eine zweite, deutlich positivere Facette aufzuweisen und interessiert die Forschung wegen ihrer antioxidativen und potenziell krebsvorbeugenden Effekte. Bislang fehlen jedoch Studien, um mit Sicherheit festlegen zu können, welche positiven Wirkungen sie für den Menschen hat und bei welchen Dosierungen diese beobachtet werden. Sicher ist jedoch bereits heute, dass der Konsum von Vollkorngetreide zu empfehlen ist, da es sich trotz des schlechten Rufs des Phytins positiv auf die Gesundheit auswirkt. Hingegen kann nicht zum Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln auf der Basis von Phytin ermuntert werden, solange Daten über seine positiven Wirkungen, seine Nebenwirkungen, die zulässigen Höchstdosierungen und die wirksamen Dosierungen fehlen.

Mai 2015

Sucralose

Was ist Sucralose?

Der Süssstoff Sucralose ist seit 2004 in der EU zugelassen. In Kanada ist der Süssstoff bereits seit 1991, in den USA seit 1998 auf dem Markt. Hergestellt wird Sucralose (E 955) durch Chlorierung von Haushaltszucker (Saccharose).
Der Süssstoff besitzt eine rund 600-fach höhere Süsskraft als Haushaltszucker. Er liefert keine Kalorien, beeinflusst die Blutfettwerte nicht und verursacht keine Karies. Er eignet sich gleichermassen zum Backen wie auch für den Einsatz in Getränken und sauren Lebensmitteln wie Konfitüren. Der ADI-Wert liegt bei 15 mg pro Kilogramm Körpergewicht.

August 2017

Süssstoffe

Welche Wirkung haben künstliche Süssstoffe auf meinen Insulinspiegel?

Künstliche Süssstoffe (z.B. Aspartam, Acesulfam-K, Saccharin, Cyclamat) – nicht zu verwechseln mit den Zuckeraustauschstoffen (z.B. Sorbit, Xylit, Maltit) – haben keinen wissenschaftlich schlüssig bewiesenen Einfluss auf den Insulinhaushalt, den Blutzuckerspiegel oder das Hungergefühl, auch nicht bei übergewichtigen Personen.
Ob der Verzehr von künstlich gesüssten Produkten grundsätzlich sinnvoll ist, darüber lässt sich trefflich streiten. Wir vertreten die Meinung, dass es sinnvoller ist, die Schwelle für die Geschmacksempfindung «süss» zu senken, als Zucker einfach durch Süssstoffe zu ersetzen. Wer eine Zeitlang seinen Tee oder Kaffee konsequent ungesüsst trinkt, der gewöhnt sich so daran, dass ihr/ihm die gesüsste Variante danach richtig «klebrig» vorkommt. Oder anders herum: Bereits eine Prise Zucker erzeugt dann eine angenehme Süsse.

Oktober 2017

Taurin

Was ist Taurin und ist es gesundheitsschädlich?

Taurin ist eine Substanz, welche als Abbauprodukt aus der Verstoffwechslung von Eiweissbausteinen entsteht. So wird Taurin in unserem Körper gebildet und ist natürlicherweise in Lebensmitteln wie Fisch und Fleisch enthalten. Den Namen verdankt Taurin der Stiergalle (Fel Tauri), aus welcher es erstmals isoliert wurde. Der Zusatz von Taurin in Energy Drinks, aufgrund seiner vermeintlich leistungssteigernden Wirkung, verhalf der Substanz zur Bekanntheit. Das in der Lebensmittelindustrie verwendete Taurin wird industriell produziert. Welche Funktion es im Körper erfüllt, ist noch nicht vollends geklärt. Als gesichert gilt, dass Taurin dazu beiträgt, schlecht wasserlösliche Substanzen besser löslich und damit ausscheidungsfähig zu machen, wie z.B. Gallensäuren. Gemäss der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ist Taurin bis zu 1000 mg je kg Körpergewicht pro Tag gesundheitlich unbedenklich. Gemäss EFSA enthält eine Dose von 250 ml Energy Drink ca. 1000 mg Taurin. Somit ist man selbst bei deren Konsum weit von einer gesundheitsschädlichen Menge entfernt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Taurin weder gesundheitsschädlich ist noch Flügel verleiht.

März 2017

Zuckeralkohol

Machen Süssigkeiten mit Zuckeralkohol betrunken?

Mit Alkohol wird eine Gruppe chemischer Stoffe mit einer bestimmten Struktur bezeichnet, deren typisches Merkmal eine OH-Gruppe ist. Dazu gehört auch Ethanol, der für die typischen Alkoholeffekte alkoholhaltiger Getränke verantwortlich ist. Stoffe mit mehr als einer OH-Gruppe sind mehrwertige Alkohole, z.B. Zuckeralkohole, auch Zuckeraustauschstoffe genannt. Diese können anstelle von Haushaltzucker verwendet werden, weil sie bei ungefähr gleichem Volumen ebenso gut süssen, aber nur rund halb so viele verwertbare Kohlenhydrate enthalten. Da es sich bei Zuckeralkoholen also nicht um Ethanol handelt, machen diese auch nicht betrunken.

Zuckeraustauschstoffe verursachen keine Karies und sind somit zahnfreundlich, weshalb sie oft in Bonbons oder anderen Süssigkeiten eingesetzt werden. In grösseren Mengen können sie aber zu Verdauungsproblemen führen, da sie im Dünndarm nicht vollständig aufgenommen werden und teilweise unverdaut in den Dickdarm gelangen. Dort werden sie von Bakterien abgebaut, was Blähungen und Durchfall verursachen kann.

Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit, Xylit oder Mannit werden von den Süssstoffen unterschieden:  Süsstoffe wie Cyclamat oder Aspartam enthalten im Vergleich zu Zuckeralkoholen keine Kohlenhydrate und somit auch keine Energie.

Dezember 2016